Ernährungsprogramm
Ein einfaches Programm verändert ganze Dörfer in Burkina Faso und im Tschad.
Es heisst ANJE – Alimentation du Nourrisson et du Jeune Enfant (dt. etwa «Ernährung für Säuglinge und Kleinkinder »). Das Programm setzt auf Begegnungen unter Frauen, auf konkrete Tipps und geteiltes Wissen. Es setzt dort an, wo alles beginnt: bei den ersten Tausend Tagen im Leben eines Kindes. Denn in diesem Zeitraum werden fast alle Weichen gestellt.
In Burkina Faso hat sich dieser Ansatz seit 2016 bewährt. Zuerst in der Gemeinde Nobéré umgesetzt, wurde er schrittweise auf die Randgebiete von Ouagadougou (Bezirke 4 und 9) und in die Region Guiè ausgeweitet.
Im Tschad wurde das Programm in Bessada nach dem Erfolg in Burkina Faso eingeführt. Das Projekt wird dort mit großem Interesse aufgenommen.
Ergebnisse 2024:
Die Idee hinter ANJE ist einfach: kindliche Unterernährung zu verhindern, indem Müttern die Mittel an die Hand gegeben werden, um ab den ersten Lebenstagen ihres Kindes zu handeln.
Sowohl in Burkina Faso als auch im Tschad belastet die Unterernährung die Gesundheit und das Wachstum der Kinder schwer. Doch die ersten 1.000 Lebenstage sind eine entscheidende Phase, in der eine gute Ernährung die Zukunft eines Kindes nachhaltig verändern kann.
Hier setzt das von Morija getragene Programm „Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern“ an. In jedem Dorf werden zwei Gesundheitsmitarbeiter geschult und sind dann dafür zuständig, gemeinschaftliche Lerngruppen für schwangere Frauen und Mütter von Kindern im Alter von 0 bis 2 Jahren zu leiten. Sie treffen sich ein- bis zweimal im Monat, um sich über Stillen, Hygiene, die Ernährung schwangerer Frauen oder die Zubereitung angereicherter Breie auszutauschen.
Diese Treffen verändern den Alltag: Die Teilnehmerinnen finden dort praktische Ratschläge, aber auch einen echten Raum für Unterstützung, Vertrauen und Solidarität. ANJE stützt sich auf lokale Gegebenheiten, stärkt Frauen in ihrer Handlungsfähigkeit und ist auf Dauer angelegt.
Im Jahr 2024 hat das Programm seine Expansion fortgesetzt und seine Wirkung dank eines gemeinschaftlichen und partizipativen Ansatzes verstärkt:
Schulung und Betreuung der Gruppen für Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern durch die Gesundheitsmitarbeiter.
Sensibilisierung in den Zentren und direkt in den Dörfern.
Förderung nahrhafter lokaler Lebensmittel, wie die Verteilung von Moringa-Pflanzen.
Aufbau eines Unterstützungsnetzwerks zwischen Müttern, die zu Orten des Erfahrungsaustauschs und konkreter Lösungen werden.
Als diplomierte Krankenschwester engagiert sich Abija Guidenoba im Süden des Tschad für die Schwächsten. Verheiratet und Mutter von drei Kindern, kam sie 2021 zu Morija und ist seit 2023 als Moderatorin der ANJE-Gruppen tätig.
„Ich wollte mein Wissen über Unterernährung nutzen, um den begünstigten Bevölkerungsgruppen zu dienen“, erklärt sie. Vor Ort sensibilisiert sie Frauen, berät sie, ermutigt sie und knüpft starke Beziehungen zu Gesundheitszentren und Dorfvorstehern. „Ich wünsche mir, dass Frauen im Tschad mit Liebe gesehen werden und mit dieser Liebe leben können!“, sagt sie mit Überzeugung. Gemeinsam mit den lokalen Teams trägt sie dazu bei, die Unterernährung zurückzudrängen. „Die Aktivitäten von Morija ergänzen die Arbeit der Gesundheitszentren. Die Wirkung ist sichtbar.“
Abija träumt von einer Zukunft, in der Kinder gesund aufwachsen. „Wenn die Unterernährung verschwunden ist, wird meine Arbeit nicht mehr nötig sein!“, schließt sie lächelnd.