Prof. Julien Wegrzyn: konkrete Unterstützung für das MCZ in Kaya

Morija
  • 29 Oktober 2025
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Gespräch mit Dr. med. Julien Wegrzyn, Leiter der Abteilung Orthopädie und Traumatologie des Unispitals Lausanne (CHUV), der an der Seite von Morija das Medizinisch-Chirurgische Zentrum in Kaya, Burkina Faso, unterstützt.

Sie sind 2019 in die Schweiz gekommen und leiten heute die Abteilung Orthopädie und Traumatologie des CHUV. Was verbindet Sie mit Morija?

Ich habe anlässlich eines Benefizdinners an der Hotelfachschule Lausanne von Morija erfahren. Ich begleitete Professor Eckhert, den damaligen Direktor des Spitals. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich von den Projekten in Burkina Faso.

Quelques mois plus tard, j’ai rencontré le Dr Christian Nezien, le chirurgien orthopédiste du Centre de Kaya, venu en stage au CHUV. J’ai découvert un chirurgien très compétent, profondément investi, et une personne attachante. Depuis, nous échangeons régulièrement.

Worüber sprechen Sie mit Dr. Nezien?

Wir besprechen konkrete Fälle: die Positionierung von Prothesen, degenerative Erkrankungen, fachliche Entscheidungen in Situationen, in denen er keinen Zugang zu dem Material hat, das wir in Europa haben. Durch die Fülle an Ressourcen ist bei uns alles leichter. Er hingegen arbeitet mit viel grösseren Einschränkungen, verfügt aber auch über spezifisches Know-how, das ich nicht habe.

Sie waren als Militärarzt in Afrika tätig. Hat diese Erfahrung einen Einfluss auf Ihr heutiges Engagement?

Ja, einen grossen sogar. In Dschibuti pflegte ich Militärangehörige, aber auch Zivilpersonen. Ich erlebte die Situation vor Ort: häufige Erkrankungen, einen enormen Versorgungsbedarf – und manchmal eine riesige Ansammlung nicht benutzter Geräte, weil es an Know-how oder an Ersatzteilen fehlte.

Cela m’a marqué ! Il ne suffit pas d’envoyer du matériel, il faut que son usage soit durable.

Wie unterstützen Sie das MCZ von Kaya konkret?

Ich versuche, die Spende unserer Altgeräte aus dem CHUV, die noch funktionstüchtig sind, zu organisieren. Es ist besser, wenn diese in Burkina Faso noch benutzt werden, als wenn sie hier entsorgt werden. Zudem versuche ich, Lieferanten davon zu überzeugen, diesen Ansatz zu begleiten. Aber eine grosse Herausforderung bleibt: die Kosten für medizinisches und chirurgisches Material, insbesondere für Prothesen. Leider berücksichtigen nur wenige Firmen die wirtschaftliche Realität in Afrika, und deshalb spreche ich sie darauf an, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet.

Was wünschen Sie sich für die zukünftige Zusammenarbeit mit Morija?

Ich möchte nach Kaya reisen und das MCZ mit eigenen Augen sehen, um die Situation vor Ort zu verstehen. Leider ist das aufgrund der derzeitigen politischen Lage nicht möglich. Aber ich denke, das Wichtigste ist, die lokalen Kapazitäten zu stärken. Das Ziel ist nicht, dass die NGOs ewig dort bleiben, sondern, dass sie sich eines Tages zurückziehen können, weil die Einrichtungen voll und ganz auf eigenen Füssen stehen.

Was für Auswirkungen sehen Sie nach einer erfolgreichen Operation, zum Beispiel dem Anlegen einer Prothese im MCZ?

Das verändert ein Leben. Nehmen wir eine Hüftprothese bei einem jungen Menschen: Sie schenkt Eigenständigkeit und ermöglicht der Person, eine Ausbildung zu machen und zu arbeiten. Die Auswirkungen reichen über die betroffene Person hinaus, sie kommen der ganzen Wirtschaft und der Gesellschaft zugute. Deshalb freue ich mich, ein Zentrum wie Kaya zu unterstützen, das in einer Region weit entfernt von der Hauptstadt liegt. Die dort geleistete Arbeit verdient Unterstützung.

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